-
Ritter
Kapitel 5 – Die Wahrheit
Kaum hatte die Party die Stadt der Vorfahren betreten, kehrten die Erinnerungen in Clouds Kopf zurück. Er hatte ein zwiespältiges Gefühl wegen der Stadt. Einerseits verband er hiermit Aeris’ Tod, aber andererseits fühlte er etwas positives. Es war geradezu so, als würde fühlen, dass etwas Unvorstellbares passieren würde. Als die Gruppe den halben Weg zum Wasserfall zurückgelegt hatte, wäre Cloud vor Schreck fast umgefallen. Was er glaubte zu hören, war...
Aeris’ Stimme. Gelähmt vor Schreck blieb er stehen. „Hey Cloud, was woll’n wir hier eigentlich?“ „Barret, sei still, ich habe etwas gehört, ich kann jetzt nicht mehr sagen, folgt mir einfach alle!“ Mit diesen Worten lief Cloud Richtung Wasserfall los. Alle folgten ihm, außer einem verdutzt dreinschauenden Barret.
Sie wussten nicht, dass sie beobachtet wurden. Dumme Kreaturen, dachte die Gestalt in der schwarzen Kutte. Sie wusste, was zu tun war, weil sie in Kontakt mit ihrem Meister stand. Wenn diese nutzlosen Existenzen erfuhren, was hier vor sich ging, musste sie eingreifen. Aber selbst das stand noch in Frage. Sie näherte sich langsam und bezog hinter einer riesigen Muschel Stellung, auch wenn sie nicht sichtbar war. Nicht sichtbar für Menschen jedenfalls. Und wenn es nötig wurde, in Aktion zu treten, würde sie es früh genug erfahren, dank des Geschenkes der Jenovazellen, wie die Menschen sie getauft hatten...
Als sich endlich alle um den Wasserfall versammelt hatten, hallte plötzlich eine Stimme durch ihre Köpfe. Es war nicht irgendeine Stimme, die da zu ihnen sprach, es war Aeris’ Stimme.
„Ihr alle wart damals dabei, als ihr gesehen habt, wie ich getötet wurde. Jetzt möchte ich euch zeigen was wirklich geschah.“
Zuerst war im Wasser das Bild von Aeris zu erkennen, wie sie zur Stadt der Vorfahren kam. Sie betrat das Große Gebäude, in dessen Inneren eine Treppe nach unten zum See und dem Gebetsraum führte. Als sie im Gebetsraum angekommen war, fing ihre weiße Substanz an, zu leuchten. Sie nahm sie aus dem Haarband und hielt sie in ihrer geöffneten Hand. Plötzlich gab es einen weißen Lichtblitz und als er verschwunden war, sah man, wie Aeris sich in einem Raum befand, der unter dem Wasser war. Das war erkennbar, weil direkt über ihr der See war, dessen Licht bläulich schimmerte. Da aber die weiße Substanz nicht mit ihre teleportiert worden war, fiel sie ins Wasser und versank. Aeris schloss ihre Augen und das Bild zeigte ihre Umgebung. Es war ein Kristall, der sie völlig umschloss.
„Das passierte wirklich. Was ihr damals gesehen habt, war eine Täuschung, die mächtig genug war, um sogar Jenova, die Meisterin der Täuschung selbst, in die Irre zu führen. In Wirklichkeit wurde ich nicht umgebracht, sondern in diesem Kristall eingeschlossen, um Holy einzusetzen.“ „Aber Holy ist doch nicht mehr nötig!“ rief Cloud laut heraus. „Ich kenne die wahre Natur der schwarzen Substanz und die wahre Natur von Holy. Meine Vorfahren haben es mir alles erzählt. Die wirkliche Gefahr des Meteors ging niemals vom Aufprall aus. Viel schlimmer als das, ist jenes, was IN ihm auf den Planeten gelangen konnte. Die schwarze Substanz dient nämlich... der Herbeirufung eines Wesens von Jenovas Rasse.“
Allen Partymitglieder fiel fast gleichzeitig die Kinnlade herunter, selbst Vincent verlor seine sonst so undurchdringbare Aura von Ruhe und Selbstsicherheit. Wie konnte das sein? Wenn das wahr wäre, dann wären die Ereignisse rund um Jenova nur der Anfang gewesen. „Deshalb müsst ihr verstehen, dass Holy nicht bloß Meteor aufhalten sollte, um eine weitere Wunde zu verhindern, sondern vielmehr, um eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern. „Die Krise vom Himmel“, von der die Cetra-Aufzeichnungen sprachen, war in Wirklichkeit nicht bloß Jenova, sondern der Meteor, der eine fremde Lebensform transportierte. Ich hoffte, die Infektion des Planeten mit diesem zweiten außerirdischen Organismus zu verhindern, doch ich spürte, dass die Monster, die er hervorrief, immer stärker und zahlreicher wurden. Deshalb versuchte ich, Kontakt mit Cloud aufzunehmen. Mir war klar, dass ich meine Aufgabe nicht vollständig erfüllen konnte, doch die weiße Substanz war der Schlüssel zum Siegel, welches mich im Kristall hält. Deshalb möchte ich euch bitten, mich zu befreien.“
Alle starrten sich an, und erst jetzt wurden sie sich ihrer langen Gesichter bewusst.
Und die Kreatur machte sich bereit, die Sterblichen aufzuhalten. Für ihren Meister.
Kapitel 6 – Wiedersehen?
„Ihr habt zu viel erfahren, MENSCHEN.“ Die Art und Weise, wie die Gestalt in der Kutte das Wort Menschen aussprach, verhieß nichts Gutes. Alle machten sich für einen Kampf bereit, doch als die Gestalt plötzlich explodierte, fielen fast alle um. Damit hatte niemand gerechnet. Vor ihnen stand tatsächlich eine Kreatur, die an Hässlichkeit Jenova in nichts nachstand. Bloß war dieses Ding etwas kleiner als Jenova. Selbst Cloud war sich nicht sicher, was zu tun war. „Wir müssen diese Kreatur erledigen, koste es, was es wolle!“ Schrie ein gierig aussehender Cloud, der den Griff seiner Masamune fest umfasste. Barret feuerte eine Salve 7,62mm Munition in Richtung des Monsters, aber bevor die Kugeln überhaupt einschlugen, war es bereits ausgewichen – mit einem großen Sprung, der direkt Barret traf und ohnmächtig werden ließ. Als die Kreatur aber mit seinen Tentakeln versuchte, Barrets Hals zu umfassen, wurde es mit der Spitze von Cids Speer konfrontiert, die er direkt in die Eingeweide stieß. Das hatte aber auch nur zur Folge, dass weitere Tentakel nach Cid schlugen und ihn ebenfalls verletzten. Deshalb ging er in Deckung, um einen Trank einzunehmen. Währenddessen waren Yuffie, Tifa und Nanaki mit dem Monster beschäftigt. Yuffie versuchte, es mit Shuriken abzulenken, damit Tifa Große Wache sprechen und Nanaki einen Beinhalten-Zauber, Flamme, einsetzen konnte. Aber auch diese Aktion hatte wenig Aussicht auf Erfolg. Die Shuriken waren nicht mal ein Jucken für das Wesen, und der Flammenzauber konnte lediglich ein paar der Dutzend Tentakel so weit verbrennen, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Zwar brüllte das Monster vor Schmerz, doch konnte es nicht davon abgehalten werden, eine eigenartige grüne Masse auszuspeien, die Tifa, Vincent und Cait Sith traf. Es schien aussichtslos. Tifa wurde durch die Säure schwer verwundet, Vincent krümmte sich vor Schmerzen und Cait Sith... Nun, Cait Sith war mehr oder weniger „funktionsgestört“ und tanzte mit irrem Ausdruck wild umher. Als alle schon aufgegeben hatten, bemerkten sie erst, was Cloud getan hatte, während sie sich dem Monster gewidmet hatten. Er hatte offenbar die Zeit genutzt, um einen Summon einzusetzen. Denn als plötzlich Odin auf seinem treuen Ross erschien, wendete sich das Blatt. Die abscheuliche Kreatur sah nur verblüfft auf den Hügel hinauf, von dem er hinabsprang und einem Blitz gleich an ihr vorbei zog. Nur ein metallisches „Schhiiiiiing!“ hinterlassend, verschwand Odin wieder so schnell, wie er gekommen war. Einige Tentakel des Monsters lagen verstreut am Boden und Cloud wusste, dass die Zeit knapp war. Die Stümpfe begannen schon, nachzuwachsen, als Cloud seine Vierfachschlag-Substanz benutzte, um sein beinahe wehrloses Opfer in kleine Stückchen zu schneiden. Der erste Treffer trennte ein Bein ab, der zweite schlitze den Torso quer auf, der dritte grub sich noch tiefer in den Torso, aber diesmal vertikal und der finale Treffer war ein Salto über die Kreatur, dessen Ende ein Schlag war, der sie von der Schulter bis zur Torsomitte spaltete. Das todgeweihte Monster drehte sich langsam um und schaute Cloud tief in die Augen mit vor Angst und Schmerz verzerrtem Gesicht. „Das kann nicht sein...“ sprach es, wobei ihm Blut aus dem Mund lief. „Die... die Masamune...!“ Bevor der Satz jemals vollendet wurde, schwang Cloud die Klinge einmal horizontal auf Kopfhöhe seines Opfers. Sein geradezu ekstatischer Gesichtsausdruck war das letzte, was es jemals sehen würde.
Nachdem die verwundeten Kämpfer versorgt worden waren, ertönte wieder Aeris’ Stimme. „Nun muss einer von euch in den Gebetsraum hinabsteigen, um die weiße Substanz zu holen. Aber nur jemand, der eine besondere Verbindung zu mir hat, kann sie verwenden.“ Bei diesen Worten sahen alle Cloud an, der zum Glück Tifas mehr als beleidigten Blick nicht bemerkte. „Gut, ihr wartet hier oben. Ich komme wieder.“
Kaum war Cloud den langen Pfad hinabgestiegen, wobei in ihm Erinnerungen auftauchten, bzw. was er für Erinnerungen hielt, sprach Aeris zu ihm: „Jetzt musst du aber noch die Substanz aus dem Wasser holen. Dann werden wir uns endlich wiedersehen!“ In der Stimme war jetzt deutlich Euphorie zu hören. Cloud selbst konnte es kaum fassen. Würde er Aeris nach so langer Zeit, nachdem er sie für tot gehalten hatte, tatsächlich wieder in seinen Armen halten können? Er zweifelte fast schon daran, doch die Hoffnung gab ihm die Kraft, weiter zu machen. Er nahm eine Unterwasseratmen-Substanz aus der Tasche und benutzte sie. Dann sprang er, nachdem er die Waffe abgelegt hatte, ins Wasser. Das Gefühl war wundervoll. Das Wasser leuchtete in allen möglichen Farben, bestrahlt durch eine ihm nicht sichtbare Lichtquelle. Nach einigem Tauchen gelangte Cloud endlich zum Grund des Sees und suchte ihn nach der weißen Substanz ab. Schließlich fand er sie. So schnell er konnte, tauchte der sportliche junge Mann auf und zog sich auf die Gebetsplattform hoch. „Was muss ich jetzt machen?“ „Wenn ich mich nicht täusche, gar nichts...“ Clouds Finger kribbelten bei dem Gedanken, Aeris wieder sehen zu können. Sein Magen spielte verrückt, ihm wurde sogar etwas übel. Jetzt wusste er es. Er hatte nie aufgehört, sie zu lieben.
Geblendet von dem gleißenden Licht, dass alles erhellte, hielt er sich die Hände vor die Augen. Eigenartig, dass dieses Licht so eine wohlige Wärme ausstrahlt, dachte Cloud. Kaum ließ die Wärme nach, öffnete er wieder die Augen.
Dann wäre er fast in Ohmacht gefallen. Vor ihm stand der Mensch, der ihm am meisten bedeutete auf dieser Welt. Aeris. Doch ihre Augen waren geschlossen und im Bruchteil einer Sekunde brach sie zusammen. Nur knapp konnte er sie auffangen. „Aeris! Sprich zu mir, bitte! Mach deine Augen auf! Was ist mit dir?“ Noch als er diese Worte aussprach, brach er in Tränen aus. „...ugh... Cloud“, war alles, was Aeris im Moment sagen konnte. Diese Stimme wieder mit eigenen Ohren zu hören, dieses Gesicht zu sehen, dafür war Cloud die ganze Zeit über bereit gewesen, alles zu tun. Vor Freude war er sich nicht einmal bewusst, was er tat. Er küsste das Mädchen einfach. Darauf öffnete sie kurz ihre leuchtend grünen Augen. Jetzt würde alles gut werden, dessen war sich Cloud Strife in diesem Augenblick vollkommen sicher.
Kapitel 7 – Kurze Freude
„Also hat mein Diener versagt. Egal, ich kann jederzeit neue erschaffen“, sprach das wahrscheinlich mächtigste Wesen, das sich im Moment auf dem Planeten befand. Selbst die Weapons wirkten von ihrer Macht her wie Kleinkinder im Vergleich zu ihm. „Mein Meister, sollen wir versuchen, sie aufzuhalten?“ „Nein. Sie wissen nicht einmal, was sie tun müssten. Auch diese verfluchte Cetra kann es nicht wissen. Nur jemand mit Jenovazellen im Körper ist überhaupt in der Lage, es herauszubekommen. Und alle Lebensformen auf diesem Planeten, die Jenovazellen in sich tragen, stehen unter meiner direkten Kontrolle.“ Egal wie mächtig das Wesen auch war, es wusste nicht, dass es zwei Ausnahmen gab...
Die ganze Nacht über hatte Tifa wach gelegen. Ihre Gedanken ließen sie einfach nicht zu Ruhe kommen. Einerseits freute sie sich über die unerwartete Rückkehr von Aeris. Sie hatte sie damals genauso ins Herz geschlossen wie alle anderen auch. Doch jetzt wurde ihr bewusst, dass sie Cloud niemals... besitzen konnte. Dabei hätte sie fast schon geschmunzelt. War sie wirklich so besitzergreifend? Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie nach Nibelheim alles verloren hatte. Ihre Familie, ihre Freunde. Und nur Cloud war ihr geblieben. Aber war das der Grund dafür, dass sie ihn begehrte? So viele Fragen, und keine Antworten. Die Zeit würde es zeigen.
Cloud hatte so gut geschlafen wie noch nie in seinem Leben. Langsam aber sicher kehrte die Erinnerung an den vorigen Tag zurück. Als er mit Aeris in den Armen aus dem Gebäude gekommen war, hatte niemand ein Wort gesprochen. Doch ein Blick sagt bekanntlich mehr aus als tausend Worte. Und selbst tausend Blicke hätten nicht das wiederspiegeln können, was er in Tifas Augen gesehen hatte. Es war kein Hass darin oder Wut, aber dafür ein gebrochenes Herz. Vor allem aber Verzweiflung.
Er versuchte, die Gedanken zu verdrängen, stand auf und machte sich fertig. Kaum verließ er sein Zimmer, kam ihm schon Cid entgegen. „Morgen. ... Wegen gestern, Mann, wenn das so weiter geht, gewinne ich glatt meinen Glaube an Gott wieder.“ Cloud wusste nicht, was er sagen sollte. Nach kurzem zögern sagte er einfach: „Ich gehe jetzt nach Aeris sehen. Wie geht es ihr?“ „Ich bin kein Arzt, aber der Sani meint, sie ist sehr erschöpft. Das läge angeblich an der Sta... Dingsda. Du weißt was ich meine.“ „Stasis? Ja, das hatte ich mir gedacht.“
Einige Sekunden später betrat Cloud das Krankenzimmer der Highwind. Auch wenn es vorher keines gegeben hatte, hat Cid die Highwind nach Meteor wieder reparieren und erweitern lassen. Dabei hielt er es für nötig, mehr Zimmer und eine Krankenstation (aber alles sehr dürftig) einzurichten. Barret erschreckte sich beinahe zu Tode, als er Cloud hereinkommen sah. „Mann, bist du bescheuert? Kannst du nicht klopfen?“ „ENTSCHULDIGE“, sagte Cloud voller Sarkasmus, „aber warum bist du schon so früh hier?“ „Du weißt genauso gut wie ich, dass Marlene Aeris ihr Leben verdankt. Und viele andere Menschen auch. Deshalb...“ Deshalb WAS?“ „Hört sich vielleicht eigenartig an, aber ich habe gebetet.“ „Warum eigenartig?“ Plötzlich sah Barret Cloud mit seinem berühmten „was-hast-du-jetzt-schon-wieder-eingeworfen-Blick“ an. „Was soll jetzt werden. Ich meine, was ist mit diesen Monstern?“ fragte Barret voller Neugier. „Das kann uns sicher Aeris beantworten. Vielleicht weiß sie etwas über den Plan dieses Wesens oder was man dagegen unternehmen kann.“
Diese Worte waren kaum verklungen, da schlug Aeris langsam ihre Augen auf und gab ein leises Stöhnen von sich. Cloud hastete augenblicklich zum Bett ging auf die Knie. „Es ist so schön, dich zu sehen“, sagte Aeris, doch man konnte ihr die Anstrengung deutlich anhören. „Und dich natürlich auch, Barret.“ Bei diesen Worten wäre Barret sicher ganz rot geworden, aber dank seiner dunklen Hautfarbe war keine Veränderung zu sehen. Cloud wusste wieder einmal nichts zu sagen. „Ich lasse euch beiden mal besser alleine“, meinte Barret grinsend und verließ den Raum, wo er einen dankbaren Cloud mit seiner Aeris zurückließ.
„Weißt du noch? Ich habe dir damals gesagt, ich würde wiederkommen, wenn alles vorbei ist. Aber das ist es nicht. Allerdings konnte ich nichts mehr tun.“ „Ich... ich habe die ganze Zeit gezweifelt. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie du umgebracht wurdest.“ „Sprich nicht mehr darüber, bitte Cloud. Du solltest deine Stirn nicht runzeln, das gibt Falten“, witzelte Aeris. Er hatte ihre liebevolle und vor allem humorvolle Art wirklich vermisst. „Vielleicht ist es dumm, das jetzt zu fragen, aber was wird nun mit dem Planeten?“ Lächelnd gab Aeris ihre Antwort. „Nein, das ist keinesfalls dumm. Bevor wir zur Ruhe kommen werden, haben wir einiges zu tun. Nach dem, was ich in Erfahrung gebracht habe, ist im Plan des Monsters enthalten, alle Arten von normalen Tieren langsam mutieren oder ausrotten zu lassen. Das würde erstens eine Armee von Dienern bedeuten, andererseits...“ „Einen Schwall von Energie im Lebensstrom“, vervollständigte Cloud den Satz. Sollte das wahr sein, hätten wir das gleiche Problem wie mit Jenova und Sephiroth, dachte er. Offensichtlich verstand sie ihn. „Jetzt stellt sich die Frage, wie wir diesen Dämon aufhalten können.“ „WIR?“ Cloud schaute ganz ungläubig. „Ich würde erst mal sagen, du ruhst dich so lange aus, bis du wieder fit bist. Schließlich will ich dein Leben nicht aufs Spiel setzen. Außerdem müssen wir eventuell noch abwarten, was passiert.“ „War das mit dem Ausruhen ein Befehl als Anführer?“ „Einmal als Anführer und zweitens, weil ich Angst habe. - Überlass das mal alles mir.“ Mit diesen Wort stand er auf und war im Begriff den Raum zu verlassen. Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, rief Aeris ihm hinter her: „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“, flüsterte Cloud leise und ging.
Kapitel 8 – Die Substanzen
„Yes!“ rief Yuffie laut aus. „Seht mal her! Wir haben jetzt alle nötigen grünen Substanzen auf Master-Ebene.“ Das freute alle, denn sie hatten in den letzten Stunden wie verrückt gekämpft, um ihre Substanzen aufzuleveln. Nachdem ihnen klar geworden war, dass es bald immer gefährlicher werden würde, hatten sie beschlossen, weitere Master-Substanzen möglich zu machen. Jetzt konnte sie eine grüne und eine rote Meistersubstanz erschaffen, und das nur mithilfe der großen Materia, die im Cosmo Canyon auf sie warteten. „Worauf wartet ihr noch, kommt rein ihr Schnarchnasen!“ brüllte Cid den eilig laufenden schon entgegen. Cloud, Yuffie und Vincent waren kaum auf der Highwind gewesen, als sie auch schon abhob.
Niemand von ihnen wusste, was genau passieren würde, aber es konnte nicht falsch sein, sich auf das schlimmste gefasst zu machen.
„Männer! Haltet sie auf! Sie dürfen die großen Substanzen nicht in ihre Finger bekommen!“ Was da auf die Bewohner des Cosmo Canyons zukam, sah weder freundlich noch harmlos aus. Eher wie Dämonen, die direkt aus der Hölle emporgestiegen sind. Es waren allesamt Gestalten in schwarzen Kutten, doch sie hatten ihre Kapuzen nicht aufgesetzt. Deshalb konnte man deutlich die teuflischen Fratzen mit ihren rot leuchtenden Augen erkennen. Bei einer Kreatur wäre es sicher halb so schlimm gewesen, aber hier handelte es sich um ein Dutzend, welches mit langsamen, aber dennoch zielsicheren Schritten auf das Observatorium zuschritt. Die Einwohner waren erst auf sie aufmerksam geworden, als einer der Typen einen Feuerzauber auf das Observatorium gezaubert hatte. Der Einschlag des Feuerballs glich einem Bombeneinschlag. Deutlich war zu sehen, dass eine Wand komplett fehlte, sie schien mit geradezu chirurgischer Präzision herausgetrennt worden zu sein.
Es standen gerade einmal 20 Männer und Frauen, alle unausgebildet, diesen Ungeheuern gegenüber. „Wir müssen sie aufhalten“, schrie der alte Hago wutentbrannt. Er stürmte mit seinem alten Schwert geradewegs auf die Gruppe von Feinden zu, als er und die anderen Leute wie durch eine unsichtbare Hand in die Luft geschleudert und mit hoher Geschwindigkeit wieder fallen gelassen wurden. Einer der Kuttenmänner sprach zu seinen Gefolgsleuten: „Das sollte sie zumindest ruhig stellen. Die plärren ja sonst wie die Gören.“
Die Highwind hatte den Cosmo Canyon schon fast erreicht, da bemerkte Cid, der auf der Brücke stand, eine große Rauchwolke und kleine Feuer und Explosionen an dem sonst so friedlichen Ort. „Mein Gott! Was’n das?“ „Es sieht aus wie ein Kampf, Kapitän.“ Antwortete einer der Ortungstechniker. „Das seh’ ich ja selbst, bin ja nicht blind. Pilot, volle Kraft voraus! Wir werden eine Schnelllandung hinlegen müssen.“ Die Highwind erzitterte kurz unter dem Schub der Triebwerke und gewann rasch an Geschwindigkeit, bevor sie mit einer starken Wende abbremste und schließlich landete. Cloud trommelte schon mal die Leute zusammen und lief, als alle bereit waren, hinaus. „Was geht hier bloß vor sich?“ wollte Tifa wissen. Man konnte ihr deutlich die Sorge und Angst in ihrem Gesicht ansehen. „Neeeeiiiin! Alles, wofür Großvater jemals...“ Nanaki war außer sich vor Wut. Schneller als es ein Mensch je gekonnt hätte, spurtete er zum Observatorium hinauf, um den Schaden zu begutachten. „Cid, Yuffie, Cait Sith: Ihr kümmert euch um die Verletzten!“ Mit einem kurzen Nicken bestätigten sie den Befehl und rannten zu den Bewusstlosen. Cloud, Barret und Tifa eilten so schnell wie möglich Nanaki hinterher, solange Vincent und Yuffie auf die Highwind aufpassten. Plötzlich war ein lautes Kampfgetümmel zu hören und sogar so etwas wie ein Jaulen. Barret wäre vor Schreck fast die Leiter wieder heruntergefallen, als er den Schaden aus der Nähe sah. Den Schaden und... einen total unkontrollierbaren Nanaki, der schon einen der Teufel in Kutten in Stücke gerissen hatte. Der nächste seiner Angriffe wurde pariert, indem der Mann in der Kutte selbst Klingen aus dem Handgelenk schießen ließ, mit welchen er Red XIII gefährlich am Torso verletzte. Als Tifa das sah, sprang sie schon, sich der Gefahr kaum bewusst, hinüber und setzte einen Heilzauber ein, der zumindest die Schmerzen und die Blutung stoppen konnte. Cloud und Barret waren derzeit schon mit einigen Kuttentypen beschäftigt. Der Kampf war noch in vollem Gange, da rief einer der Kuttentypen, offensichtlich der Anführer, dass alle zu ihm kommen sollen. Sogar die mit Cloud und Barret kämpfenden ließen von ihren Kontrahenten ab und liegen zum Anführer. Cloud traute seinen Augen kaum, als er erkannte, was der Kerl in seinen Klauen hielt – die drei großen Substanzen! Mit einem Zischen und einem desorientierendem Lichtblitz waren auf einen Schlag alle Kuttenheinis verschwunden. Naja, nicht alle, denn einer lag noch blutend am Boden. Cloud trat zu ihm herüber und wollte ihm gerade den Gnadenstoß versetzen, als er einen Flash hatte. Das war etwa das gleiche Gefühl für ihn wie damals bei Sephiroth/Jenova. Ergo musste dieses Ding Jenovazellen in sich tragen. Vielleicht dauerte es nur einen Moment in der Realität, doch für Cloud war der Moment äußerst lang. In diesem einen Augenblick war er in der Lage, einen Blick auf einen Teil des Plans, den der dunkle Meister vorbestimmt hatte, zu erhaschen. Dieser Blick genügte jedoch. Voller Wut stieß er dem Dämon die Masamune in die Brust.
„Was zum Geier geht mit dir ab? Der hätte vielleicht noch Infos ausgespuckt!“ „Hättest du gesehen, was ich gerade gesehen habe, hättest du das gleiche getan, Barret.“ Bei diesen Worten gefror dem sonst so harten Mann fast das Blut in den Adern.
Kapitel 9 – Eifersucht
Während er am Strand auf seinem Liegestuhl ruhte, dachte der Mann nach. Egal was die außerirdische Lebensform und seine Diener, egal was Cloud und seine Truppe auch machen würden – er würde es vorher erfahren. Doch das war ihm im Moment mehr als egal. Viel lieber genoss er die warmen Strahlen der Sonne über Costa del Sol, so wie er es schon einmal getan hatte. Leider war sein erster Aufenthalt nur von kurzer Dauer gewesen. Diesmal ließ er sich Zeit. Niemand konnte ihm mehr Befehle erteilen, die er nur widerwillig befolgen musste und er brauchte nur warten, bis die Zeit gekommen war. „Warum habe ich nicht begriffen, wie ähnlich mir mein Sohn doch war...“ dachte er laut, wobei er sich ein zynisches Lachen nicht verkneifen konnte.
„Woooooow! Das ist ja Wahnsinn!“ „Da staunst du nicht schlecht, was? Ich hatte dir doch versprochen, dich einmal auf dem Luftschiff mitzunehmen!“ Aeris war erstaunt von dem Anblick, der sich ihr von der Beobachtungsplattform aus bot. Cloud hatte bewusst darauf gewartet, dass es ihr besser ging, damit er ihr erst einmal die Highwind zeigen konnte. Später konnte er immer noch von dem, was er gesehen hatte, berichten. Mit großen Augen sah Aeris hinunter auf die Welt dort unten. Alles war so klein, selbst die Berge. Auch wenn Cloud es zuerst nicht bemerkte, rückte Aeris immer ein Stückchen näher. Schließlich legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. „Hast du mich vermisst?“ Vor Schreck zuckte Cloud direkt ein wenig zusammen. „Wie kannst du so etwas fragen? Natürlich habe ich dich vermisst!“ Obwohl er es nicht wollte, klang seine Stimme dabei etwas wütend. „Tut mir leid, es...“ „Nein, ich hätte das nicht fragen dürfen.“ Einige Minuten vergingen in ruhiger Stille, bis Cloud das Schweigen brach. „Warum eigentlich konntest du deine Aufgabe nicht mehr erfüllen? Warum bist du zurück gekommen? Ich kann meine Freude nicht beschreiben, aber es kommt mir einfach suspekt vor.“ Aeris zögert kurz, eine Antwort zu geben. Offensichtlich war da mehr, als sie zugeben wollte. „Ich konnte meine Aufgabe nicht mehr effektiv erfüllen. Und... da ist noch etwas, aber ich kann nicht darüber sprechen.“ „Dann musst du es auch nicht. Ich habe nur so eine unbeschreibliche Angst, dich wieder zu verlieren. Die Angst, dich zu verlieren, ist fast so groß, wie die Freude, dich wieder zu haben.“ „Warum runzelst du so die Stirn, Cloud? Das hast du früher nie getan.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Naja, es ist die neu gewonnene Verantwortung. Erst sind die Weapons weg und dann noch Holy. Diese Verantwortung ruht jetzt auf unseren Schultern.“ Mit einem verschmitzten Blick schaute sie ihn an. „Was verschweigst du mir?“ Argh, du hast mich erwischt. - Jenova sagte mir, ich sei eine Marionette. Auch Hojo sagte mir immer wieder, ich sei nur ein Klon. Aber wenn die ‚falschen’ Erinnerungen von Jenova stammten, wie kommt es dann, dass sie stärker als jemals zuvor wieder hervorkamen NACHDEM sie zerstört wurde?“ „Ist es wirklich so relevant für dich, ob du ein Klon bist, oder nicht? Für mich ist es das nicht.“ Mit diesen Worten umarmte Aeris ihn und war im Begriff, ihn zu küssen, was er offensichtlich nicht ablehnte, als plötzlich Tifa die Tür hinter ihnen aufschlug.
„Ihr sollt reinkommen, Cid will...“ Den Rest des Satzes verschluckte sie in einem erstaunten Glucksen, das sowohl Cloud als auch Aeris völlig aus ihrer gegenseitigen Widmung riss. „Tut mir leid, dass ich störe, ich gehe besser wieder.“ War Tifas kalte und beinahe erschreckend emotionslose Antwort.
Omake zum Kapitel 9 – tödliche Eifersucht 
„Ist es wirklich so relevant für dich, ob du ein Klon bist, oder nicht? Für mich ist es das nicht.“ „Doch! Wenn du mich so fragst, dann muss ich dir erst mal davon berichten, was man für Minderwertigkeitskomplexe bekommt. Und erst die Vaterkomplexe! Ich hatte nie eine Mutter und mein Vater war Hojo... *heulend* das ist soooo deprimierend...“ Mit diesen Worten schmiegte Cloud sich ganz dicht an Aeris, doch der Frieden währte nicht lange, als eine furiengleiche Tifa in Kampfmontur durch die Tür stürmte, bzw. die arme Tür mit einem kräftigen Tritt beseitigte. „Du verdammter Verräter! Nicht nur, dass du mit dieser Cetra-•••••••• hier rumfummelst, sondern auch, dass du mich belogen hast! IGITT! Wie gut, dass ich nie mit dir geschlafen habe, du ekelhafter Klon!“ sprachs und stürzte sich auf Cloud. In ihrem Wahn führte sie einen Meteo-Drive aus und warf den Armen Klon von der Plattform. Das kommt davon, wenn man sich mit einer echten Power-Frau anlegt!
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln